Die orthomolekulare Medizin befasst sich mit der gezielten Versorgung des Körpers mit Mikronährstoffen, um Mangelzustände auszugleichen und die Gesundheit zu fördern. Zu diesen Mikronährstoffen gehören Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe, Coenzyme und Fettsäuren. Die Behandlung konzentriert sich darauf, Defizite oder Dysbalancen im Körper zu beheben, die häufig durch suboptimale Ernährung, Stress oder besondere Lebensumstände entstehen.

Warum Mikronährstoffe wichtig sind
Die Aufnahme von Mikronährstoffen über die Nahrung ist nicht immer ausreichend, da viele Stoffe nur begrenzt über den Dünndarm aufgenommen werden. Insbesondere bei erhöhtem Bedarf oder eingeschränkter Aufnahme können gezielte Supplementierungen helfen. Der Vorteil von Infusionen oder Injektionen liegt in der hohen Bioverfügbarkeit, da die Wirkstoffe direkt in den Blutkreislauf gelangen und sofort wirken.

Anwendungsgebiete der orthomolekularen Medizin
Diese Behandlung eignet sich für verschiedene Personengruppen und Situationen, darunter:

  • Vegetarier und Veganer
  • Menschen mit Verdauungsstörungen
  • Leistungssportler mit erhöhtem Bedarf
  • Ältere Menschen, deren körpereigene Vitaminproduktion nachlässt
  • Personen, die eine Gewichtsreduktion anstreben oder Anti-Aging-Therapien unterstützen möchten
  • Frauen mit Kinderwunsch, um z. B. einem Folsäuremangel vorzubeugen
  • Menschen unter Stress oder in belastenden Lebensphasen

 

Bei vielen Erkrankungen steigt der Bedarf an Mikronährstoffen, während gleichzeitig die Aufnahme über die Nahrung häufig eingeschränkt ist. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente die Aufnahme, Verwertung oder Speicherung dieser Nährstoffe im Körper beeinträchtigen.

 

Typische Beispiele für solche Medikamente sind:

  • Antihistaminika (bei Allergien)
  • Blutdrucksenkende Mittel
  • Statine (zur Senkung des Cholesterinspiegels)
  • Antibiotika
  • Schmerzmittel
  • Säureblocker

Durch eine gezielte Ergänzung mit geeigneten Präparaten können nicht nur die Symptome gelindert, sondern auch Nebenwirkungen schulmedizinischer Behandlungen reduziert und der Heilungsprozess gefördert werden.

Typische Diagnosen und Behandlungsmöglichkeiten
Häufige Anwendungsbereiche sind:

  • Häufige muskuläre Beschwerden und Spannungszustände
  • Fehl- und Mangelernährung
  • Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen
  • Osteoporose, bei der Mikronährstoffe wie Kalzium und Vitamin D den Knochenaufbau fördern
  • Entzündungsbedingte Erkrankungen der Haut oder Gelenke
  • Begleitende Therapien bei Tumorerkrankungen, um Mangelzustände auszugleichen und Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapien abzumildern

Ablauf der Behandlung
Die Behandlung folgt einem strukturierten Prinzip: „Messen – Therapieren – Kontrollieren“.
Zu Beginn werden im Erstgespräch Lebensumstände, Ernährungsgewohnheiten und gesundheitliche Beschwerden besprochen. Blutuntersuchungen helfen dabei, den Status der Mikronährstoffe im Körper zu bestimmen. Auf Basis dieser Werte wird eine individuelle Substitutionstherapie entwickelt, die in Form von Tabletten, Kapseln oder Infusionen erfolgt. Regelmäßige Nachkontrollen ermöglichen eine Anpassung der Therapie, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Wissenswertes zur Anwendung
Die Dosierungen bei orthomolekularen Therapien sind oft höher als die üblichen Empfehlungen, da sie gezielt Defizite ausgleichen sollen.

Bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs dient die orthomolekulare Medizin jedoch nicht als Ersatz, sondern als ergänzende Therapie. Eine individuelle Anpassung der Mikronährstoffe und die Beachtung möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind dabei essenziell.

 

Diese ganzheitliche und individuelle Herangehensweise macht die orthomolekulare Medizin zu einem wertvollen Instrument, um die Gesundheit zu unterstützen und das Wohlbefinden nachhaltig zu fördern.